"lachen oder weinen...."

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Mein Glücksgefühl über den kleinen und wunderschönen Welpen TINO
wurde jäh gebremst, als ich am 10. Mai mit der Unterzeichnung des
Kaufvertrages zum ersten Mal den Wurfabnahmebericht des DRC
( Deutscher Rassehunde Club e.V. ) vorgelegt bekam.

Tino hatte am 06. Mai, also im Alter von 6 Wochen, noch keine Hoden.
Er bekam die Note 3 ( die schlechteste )

Die Züchterin beruhigte mich jedoch mit dem Hinweis, dass sich der
Hodenabstieg ( in Ausnahmefällen ) bis zum 6. Monat hinziehen
könnte. Man müsse den Umstand nur im Auge behalten.

Gut, es hätte ja sein können, dass der Hodenabstieg noch stattfindet.
Aber bei mir bauten sich Zweifel auf, ein unsicheres Gefühl beschlich
mich. Verstärkt wurde das Misstrauen durch das Wissen, dass auch
die beiden anderen Rüden aus dem T-Wurf von Fiona bei der
Abnahme Hodenprobleme hatten. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt
nur einen Hoden. In diesem Licht kamen mir auch Zweifel auf, ob nicht
die negative Ultraschalluntersuchung vom 08. Februar ebenfalls etwas
mit der Entwicklung der Welpen zu tun haben könnte.

Zuhause angekommen, eilte ich baldmöglichst zu meinem Tierarzt. Er
fand es bedenklich, aber es wäre keine Seltenheit. Es komme schon
vor, besonders bei Überzüchtungen. Er hatte noch Hoffnung, dass der
Hodenabstieg stattfindet. In einer genaueren Untersuchung im Zuge
des Impftermines am 6. Juni wurde er dann schon konkreter. Tino war
nun 11 Wochen alt und kein Anzeichen von Hoden. Mit Mühe konnte
einer der beiden ausgemacht werden – außerhalb der Bauchhöhle. Wir
versuchten es mit einer unterstützenden Hormonkur – aber ohne Erfolg.

Tino ist bereits 16 Wochen alt, sehr gewachsen, aber die Hoden
fehlen. Ich gehe wieder zum Tierarzt, Hodenkontrolle. Es gilt in den
Augen des Tierarztes als unwahrscheinlich, dass der Abstieg noch
stattfindet. Die Eileiter wären viel zu kurz. Zum Zeichen seines
Mitgefühls legte er mir nur wortlos seine Hand auf die Schulter…

Ich rufe am 10. Juli in Stinstedt an. Tino ist fast 4 Monate alt. Sie ist
verärgert über meine Ungeduld und vertröstet mich erneut, es könne ja
noch passieren, noch sind die 6 Monate ja nicht um und der Wurf habe
ohnehin eine Entwicklungsverzögerung von 3 Wochen. Für mich ist
das alles ein schwacher Trost.

Ich bete zu Gott, dass Tino wenigstens einen Hoden bekommt

Mitte August gehe ich nochmals zur Hodenkontrolle. Mit Mühe kann ein
Hoden ausgemacht werden, der zweite fehlt. Tino ist nun bereits 5
Monate alt, aber das Hodenproblem hat sich nicht gelöst. Auch
am 09. September, kurz vor dem Erreichen des 6. Monats, hat sich
nichts gebessert. Tino wiegt inzwischen 25 Kg, so kann man sich seine
Größe vorstellen. Vielleicht bekommt er einen gesunden Hoden –
vielleicht. Seine Lage ist noch instabil. Aber der zweite Hoden fehlt.

So bleibt dem jungen Hund nur eine Operation zum Suchen und
Entfernen des zweiten Hoden oder vielleicht auch beider – eine
Zwangskastration möglicherweise. - Oder ein Wunder müsste
geschehen.

Mich quälen schon lange Alpträume, den jungen Hund auf dem OP-
Tisch liegen zu sehen, eine riskante Operation vor sich mit allen
negativen Auswirkungen wie negativ prägendes Ereignis, kein Rüde
mehr, vielleicht krankheitsanfällig für das ganze Leben, Angst vor dem
Tierarzt...

Mit Erreichen der Geschlechtsreife sollte der versteckte Hoden
entfernt werden, um Krebsbildung zu vermeiden. ( also etwa mit einem
Jahr ). Spätestens aber bis zum 5. Lebensjahr.

Die letzte Aussage von meinem Tierarzt lautet: der zweite Hoden liegt
noch in der Bauchhöhle.....( 12. September 2013 )

Ich lebe seitdem in der Ungewissheit, was mit dem kleinen Tino
geschehen wird. Geht es gut oder nicht? Noch viele weitere Monate
dieser Ungewissheit, dieser Alpträume.

Und jeden Tag beschäftigt mich auch die Frage: liegt ein genetischer
Störfall vor? War es erkennbar? vermeidbar? Trifft die Züchterin daran ein
Verschulden, weil eine genetische Fehlentwicklung anzunehmen ist?
Weil es vielleicht kein Einzelfall ist? Wie war
es beim letzten Wurf? Gab es da auch schon Hodenprobleme?

[ hier habe ich einen Absatz weggelassen....]

Nun habe ich den lang ersehnten Goldie, teuer bezahlt als Rassehund,
1.200 € habe ich dafür hingegeben, ein Hund mit Ahnenpass und
angeblich kerngesunden Vorfahren – aber er ist kein richtiger Rüde, ihm fehlt
etwas Wesentliches. Ein bitterer Geschmack macht sich breit. Was soll
ich noch mit dem Ahnenpass? Ich bekomme keine Zuchterlaubnis,
kann nicht auf Ausstellungen....Ein gesunder Hund wäre mir 1000mal
lieber.


Soll ich Lachen oder Weinen?


Erst die Zukunft wird diese Frage beantworten. Derzeit ist es mir aber
mehr zum Weinen zumute. Sie können das sicher nachfühlen…

Die Züchterin hat inzwischen den Kontakt zu mir abgebrochen.
Ich stehe mit dem Hodenproblem nun doch allein da,
finanziell und psychisch.
Das ist auf jeden Fall zum Weinen....




Die Geschichte von TINO findet also eine Fortsetzung – im Oktober 2014 – nach der Operation.








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